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Kirche St. Willibald

Baugeschichte

Die Geschichte der Kirche St. Willibald ist untrennbar verbunden mit der Entstehung der Rangierbahnhofsiedlung. Ab dem Jahr 1904 entstand der nach und nach eine eigene Siedlung mit dörflichen Strukturen nach dem Vorbild einer „Gartenstadtkolonie“. Bereits 1907 gab es Bestrebungen durch die „Mutterkirche“ Herz-Jesu für die rasch gewachsene Siedlung eine eigene Kirche errichten zu lassen. 1910 begannen die ersten Planungen durch den damaligen Reichsbahnoberrat Hans Weiß (1848 – 1940), der den Auftrag erhielt ein „einfaches und doch zugleich würdiges Gotteshaus …“ zu errichten, „ … das auch nach aussen hin repräsentativ wirkt.“ Nach Zustimmung des Erzbischöflichen Ordinariates in Bamberg am 4.Mai 1911, wurde mit dem Bau am 27.Juni 1912 begonnen. Bereits am 22.September desselben Jahres konnte feierlich der Grundstein der Kirche durch Erzbischof Jacobus von Hauck (1861 – 1943) gelegt werden. Nach einer Bauzeit von weniger als 10 Monaten konnte der neue Kirchenbau am 6.Juli 1913 durch Weihbischof Adam Senger (1860 – 1935) geweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Seit dieser Zeit wurde die Kirche mehrmals in ihrer inneren Gestaltung verändert, vielleicht am einschneidendsten im Jahr 1983 durch eine Generalsanierung und der Umgestaltung des liturgischen Raumes nach den Prinzipien der nachkonziliaren Liturgie.

Baubeschreibung

Ihr – als verhältnismäßig schlicht zu charakterisierender – Baukörper wird von einem sattelgedeckten fünfjochigem Langhaus auf längsrechteckigem Grundriss beherrscht, das von wesentlich niedrigeren Seitenschiffen flankiert ist, die wiederum links und rechts zu jeweils vier kapellenartigen Wandnischen reduziert sind. Diese im engeren Sinne funktionslosen Anräume, die nicht für eine Bestuhlung vorgesehen waren, werden von Pultdächern bedeckt. Über diese sind zehn rundbogige Fenster in die Wände eingeschnitten, durch die das Licht großflächig in das Innere der Kirche einströmen kann. In der Mittelachse der westlichen Eingangsgiebelwand befindet sich das korbbogige, Hauptportal der Kirche, zu dem eine mehrstufige Freitreppe einladend hinaufführt. Dem Hauptportal ist als Eingangsbauwerk eine offene, von Rechteckstützen getragene Vorhalle mit Satteldach vorgelagert die mit einem Holzgewölbe abschließt. An der Ostseite birgt der basilikal wirkende Kirchenbau einen eingezogenen rechteckig angelegten Chor mit halbrunder und gleich breiter Apsis. Charakteristische Akzente setzt insbesondere ein an der südlichen Chorseite anschließender quadratischer mit allseitigen hochrechteckigen Schallöffnungen, der in der Höhe 43 m misst. Der Turm trägt durch seine glockenförmige Haube barockisierende Züge. Den seinerzeit etwa 550 Plätze (davon 250 Sitzplätze) umfassenden Raum für die Gemeinde überspannte Hans Weiß mit einer tonnenförmig in den Dachstuhl hineingewölbten Kassettendecke aus Holz, die mit einer Fläche von ca. 500 m2 aufwarten kann. Abgesehen von den Pfeilern, die die offene Orgelempore an der Westseite des Innenraumes tragen, präsentiert er sich als übersichtlicher stützenloser Saal mit in glattem Verputz gehaltenen Wänden. Dieser Saalraum ermöglicht von nahezu jedem Platz aus einen weitgehend ungehinderten Blick auf den Altar … Ein ebener, profilierter Triumphbogen markiert den Übergang in den 12 x 8 m messenden, seinerzeit um zwei Stufen erhöht liegenden Chor, der im Gegensatz zum Gemeinderaum von einer flachen Holzbalkendecke überfangen wird. Der Chor geht in eine geringfügig niedrigere Apsis über, deren untere Wandhälfte analog zu den Langhauswänden durch Blendarkaden gegliedert ist; über die Apsis spannt sich eine Halbkuppel. Den zweiten Teil des zusammenhängenden Bauensemble bildet das zweigeschossige, ebenfalls von Hans Weiß geplante damalige Kuraten- und spätere Pfarrhaus mit eigenem Garten, das durch einen Verbindungsbau an der nördlichen Chorseite von der St. Willibaldskirche abgesetzt ist.

(Aus: Schlosser, Dominik. 100 Jahre St. Willibald in Nürnberg. Gotteshaus am Rangierbahnhof. Nürnberg, 2013)

Ausstattung

Hochaltar

Der aus Veroneser Marmor bestehende Altar wurde vermutlich nach Plänen des Architekten Hans Weiß im Jahr 1914 errichtet. Die rechteckige, mit Dreiecksgiebel bekrönte Altarretabel besitzt als Schmuck 6 Heiligenreliefs, die in Rundbogennischen angebracht sind; die mittlere der 7 Nischen ist einem Altarkreuz vorbehalten. Die Reliefs wurden vom wohl namhaftesten aller am Bau der Kirche beteiligten Künstler, Karl Baur (1881 – 1968) geschaffen. Die 90cm hohen Figuren stellen die Heiligen Willibald (Pfarrpatron und Bistumspatron von Eichstätt), Walburga (Bistumspatronin von Eichstätt und Schwester von Willibald), Lorenz, Stadtpatron von Nürnberg), sowie Otto, Heinrich und Kunigunde (Patrone des Erzbistums Bamberg) dar.

Kreuzigungsgruppe

Ursprünglich war die sich heute an der Südwand des Chorraumes befindende Kreuzigungsgruppe unter dem Chorbogen angebracht. Aus statischen Gründen wurde sie abgenommen und bei der letzten Kirchenrenovierung 1983 an der heutigen Stelle angebracht. Das monumentale Kunstwerk aus Lindenholz besteht aus einem überlebensgroßen Kruzifixus sowie rechts und links flankierend aus den Figuren von Maria und Johannes. Der in München tätige Künstler Franz Weiser (1874 – 1914) erschuf diese Figurengruppe im Jahr 1914.

Chorfenster

In den Jahren 1922/1923 konnte für die Kirche ein Zyklus von 5 rundbogigen Buntglasfenstern erworben werden. Die drei mittleren Chorfenster wurden zunächst auf der Gewerbeschau des Jahres 1922 in München ausgestellt, bevor sie die provisorische Verglasung der Anfangsjahre ersetzten. Die beiden Seitenfenster wurden dagegen extra in Auftrag gegeben. Der Zyklus stammt aus der berühmten Bayerischen Hofglasmalereianstalt Gustav van Treeck. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben des heiligen Willibald.

Figuren

An weiterem Figurenschmuck besitzt die Kirche Skulpturen der heiligen Theresia von Lisieux und des heiligen Antonius von Padua von Karl Gleixner aus den Jahren 1929/1930. 1930 wurden die behelfsmäßigen Seitenältäre ersetzt und mit Figuren einer Maria mit Kind, sowie einer Herz-Jesu-Figur versehen. 1937 folgte die Figur des heiligen Konrad von Parzham, 1941 die Figur des heiligen Josef.